Die Nidda in Fluss bringen

SEF beginnt mit dem naturnahen Umbau des Sossenheimer Nidda-Wehres

ffm. Am Donnerstag, 29. Juni, haben Stadtrat Stefan Majer und die Betriebsleiter der Stadtentwässerung Frankfurt am Main (SEF), Andreas Hickmann und Karsten Jost, zusammen mit den Fachplanern und Projektbeteiligten den Spatenstich zur Renaturierung eines weiteren Teilabschnittes der Nidda vollzogen.
 
Stefan Majer, Dezernent für Mobilität und Gesundheit, war es auch kurz vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand wichtig, selber den Spaten in die Hand zu nehmen. Denn nicht nur das Radfahren, sondern auch die Renaturierung der Nidda hat er über viele Jahre aktiv unterstützt und vorangetrieben. Die Rückgewinnung des natürlichen Flusslaufes trage zu mehr Biodiversität und zur Anpassung an den Klimawandel bei, sagte Majer. Er fügte hinzu: „Das ist wichtig für ein gesundes Leben in unserer Stadt und erschließt für die Frankfurter*innen eine weiteres Stück Naherholungsgebiet. Den Start zum Umbau des Sossenheimer Wehres noch in meiner Amtszeit zu begehen, ist mir ein besonderes Anliegen.“
 
Hochwasserschutz und Artenvielfalt gehen Hand in Hand

„Es ist ein Baustein zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“,  wies der technische Betriebsleiter der SEF, Andreas Hickmann, auf die Bedeutung des Projektes hin. Karsten Jost, kaufmännischer Betriebsleiter des städtischen Unternehmens, ergänzte: „Als SEF tragen wir Sorge für die umweltschützende Ableitung und Reinigung des Abwassers und zugleich für die naturnahe Entwicklung und Unterhaltung der Gewässer im Stadtgebiet Frankfurts.“  Dass der Hochwasserschutz gewährleistet ist und die mittleren Grundwasserstände konstant bleiben, sei Grundlage der Planungen. Bei dem Umbau des Wehres gehe es darum, den Schutz des menschlichen Lebensraums und das naturnahe Ökosystem Gewässer miteinander in Einklang zu bringen. Hochwasserschutz und Artenvielfalt gehen so Hand in Hand.  
 
Ein Gewinn für Mensch und Umwelt

Ab Juli werden die Bagger rollen. Rund anderthalb Jahre, also voraussichtlich bis Herbst 2024, werden die Arbeiten dauern. Die Planung sieht vor, das bestehende Wehr abzutragen und durch ein sogenanntes Streichwehr zu ersetzen, welches die Nidda mit dem Grill’schen Altarm verbindet. Wo dieser flussabwärts wieder in die Nidda einmündet, werden die Wasserstände über eine Sohlrampe ausgeglichen. Auch die Altarme „Kellerseck“ und „Waldspitze“ werden im Zuge des Umbaus angeschlossen. Insgesamt werden drei neue Brücken für Spaziergänger und Radfahrer errichtet und rechtsseitig des Flusslaufes eine Fischtreppe angelegt werden. Das rund 500 Meter lange kanalisierte Teilstück der Nidda wird dann wieder zu einem dynamisch fließenden Gewässer, das mehr Lebens- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen bereithält und den Menschen Erholung und in heißen Sommermonaten auch Kühlung bringt.
 
Umleitung während der Bauzeit

Den passionierten Radfahrer und Mobilitätsdezernenten Majer freut zudem, dass durch die Bauarbeiten die Situation für die Radfahrerinnen und Radfahrer verbessert wird. Denn der Uferweg, der unter dem Frankfurter Westkreuz nur eine lichte Höhe von 1,75 Meter hat, wird im Zuge des Projektes tiefergelegt und gewinnt dadurch eine Durchfahrthöhe von 2,20 Meter. Während der Bauzeit ist für Spaziergänger und Fahrradfahrer eine Umleitung eingerichtet. Radfahrende und Spaziergänger sowie -gängerinnen sollten sich allein um ihrer eigenen Sicherheit willen auf diese übergangsweise Wegeführung einrichten, sagt Majer. Er betont: „Nehmen Sie diese Umleitung, dann kommen auch die Bauarbeiten zügig voran.“

Magistrat macht Weg frei – Alter Flugplatz Bonames wird als Lernort für Artenschutz und Biodiversität weiter entwickelt

ffm. Er ist ein echtes Kleinod des Frankfurter GrünGürtels – der
Alte Flugplatz Bonames/Kalbach. In den nächsten Jahren soll das
beliebte Naherholungsgebiet weiterentwickelt werden. Der Magistrat hat
deshalb die Dezernate Klima und Umwelt sowie Immobilien und Neues Bauen
mit der Erstellung eines integrierten Gesamtkonzepts für das Areal
beauftragt.

Oberbürgermeister Peter Feldmann sagt: „Der Alte Flugplatz ist ein
Ort zum Entdecken und Durchatmen – eine Großstadt-Oase mit viel
wilder, unberührter Natur. Wir wollen diesen Ort noch lebenswerter
machen. Nicht nur für die Besucherinnen und Besucher – sondern für
die unzähligen Pflanzen und Tiere, für die dieser magische Ort ein
Zuhause geworden ist.“

Bereits seit vielen Jahren wird der Alte Flugplatz für eine Vielzahl
von Angeboten der Umweltbildung, etwa vom Verein Umweltlernen Frankfurt,
genutzt. Der frühere amerikanische Stützpunkt ist Freizeitort, Biotop
und botanische Untersuchungsfläche, außerschulischer Lernort und
vieles mehr. „In der Umweltbildung der Zukunft wird der Klimawandel
stärker thematisiert werden. Der ehemalige Hubschrauberlandeplatz wird
künftig auch ein Ort der Zeitgeschichte sein, an dem Themen wie der
Kalte Krieg oder Flucht und Migration angesprochen werden können.
Der Schwerpunkt soll aber auch künftig in der Umweltbildung liegen. Wir
werden ein Konzept erarbeiten, dass den ,Alten Flugplatz‘ zum Lernort
für Artenschutz und Biodiversität in Frankfurt und Umgebung macht“,
sagt Klimadezernentin Rosemarie Heilig.

Auch das „Tower-Café“ wird Teil des Konzeptes sein. Dort sollen
Veranstaltungen und Feste auch mit Angeboten aus der Natur und der
Bildung gekoppelt werden. Umweltbildung, Naherholung und Naturschutz
ideal miteinander verknüpfen – das ist die zentrale
Entwicklungsoption der kommenden Jahre. „Das Tower-Café soll wieder
zu dem attraktiven Anziehungspunkt werden, der es einmal war. Wir werden
bei der Vergabe darauf achten, dass das Betreiberkonzept sowohl zum
Themenschwerpunkt Umweltbildung passt als auch Besucher*innen zum
Ausflugsziel Tower-Café einlädt“, kündigt Baudezernentin Sylvia
Weber an.

Bis Ende dieses Jahres soll das Konzept vorliegen, das als Blaupause
für die Weiterentwicklung des 2001 von der Stadt erworbenen ehemaligen
Flugplatzes dienen soll. Hintergrund ist die gestiegene Nachfrage nach
Orten der Naherholung, die im Zuge der Corona-Pandemie noch einmal
deutlich zugenommen hat, sowie der Rückbau der
Geflüchteten-Unterkunft. Die Erstellung des Entwicklungskonzepts wird
mit 200.000 Euro gefördert durch die Regionalpark Ballungsraum
RheinMain gGmbH und die Regionalpark RheinMain Taunushang GmbH.