ffm. Vor 175 Jahren erstritten und erkämpften mutige Bürgerinnen und Bürger sowie visionäre Parlamentarier das Fundament unserer heutigen Verfassung und Demokratie. Frankfurt war eines der Zentren der Revolution in Deutschland. Die neue thematische Erweiterung „Revolution 1848/49: Parlament und Barrikaden“ der Frankfurt History App führt nun in drei geobasierten Rundgängen zu den Originalschauplätzen der Revolution im Frankfurter Stadtraum.
„Die Frankfurt History App eröffnet ganz neue digitale Zugänge zu den historischen Spuren in unserer Stadt“, sagte Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, während der Pressevorstellung der App-Erweiterung. „Sie lädt dazu ein, Frankfurts Geschichte und Geschichten im heutigen Stadtraum zu entdecken und sich aktiv durch dieses identitätsstiftende Kapitel der Frankfurter Geschichte zu navigieren.“
Die Frankfurt History App vermittelt Stadtgeschichte seit November 2022 digital. Der erste, im November 2022 veröffentlichte Themenlayer in der Frankfurt History App blickt auf „Frankfurt und der Nationalsozialismus“, entwickelt und verantwortet vom Historischen Museum Frankfurt. „Die neue App-Erweiterung zur Revolution 1848/49 beleuchtet nun die Schauplätze der Revolution in Frankfurt, die Treffpunkte der Fraktionen der Nationalversammlung und die Orte des Frankfurter Septemberaufstandes 1848“, erläuterte Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte. „Die Rundgänge sind hervorgegangen aus unserer noch bis Oktober laufenden Ausstellung ‚Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt‘.“
Konzipiert und entwickelt wurden die drei Revolutionsrouten, die zu jeweils 12 bis 15 Stationen im Bereich der Frankfurter Innenstadt führen, von Markus Häfner und Thomas Bauer im Institut für Stadtgeschichte. Sie stehen in Deutsch, Englisch und Einfacher Sprache, mit Texten von Eva Keller, zur Verfügung. Die App-Erweiterung wird herausgegeben vom Institut für Stadtgeschichte in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt, gefördert vom Dezernat für Kultur und Wissenschaft.
Der erste Rundgang „Schauplätze der Revolution“ bewegt sich im Bereich der Innenstadt ausgehend vom Römerberg zu 15 Orten, an denen die Revolution 1848 und die Tätigkeit der Nationalversammlung greifbar wird. Er beleuchtet, welche Rolle Frankfurt als Tagungsort der Nationalversammlung für ein Gelingen der Debatten spielte, und zeigt, dass neben der Paulskirche als zentralem und wichtigen Ort an vielen weiteren Orten auch über die Zukunft im bestehenden Stadtstaat Frankfurt debattiert und gestritten wurde.
Im zweiten Rundgang führt virtuell der fraktionslose Paulskirchenabgeordnete und Dichter Ludwig Uhland (1787-1862) zu den Lokalen und „Treffpunkten der Fraktionen“. Hier wurde nicht nur geschlemmt und getrunken, sondern Deutschlands politische Zukunft verhandelt. Nachvollziehbar werden bei dieser historisch-politischen Entdeckungsreise durch die Stadt der Prozess der Fraktionsbildung in der Nationalversammlung, die sehr unterschiedlichen politischen Haltungen der Abgeordneten, Abspaltungen und Umformierungen beispielsweise im Zuge der Septemberkrise 1848 und der überparteiliche Zusammenschluss der Fraktionen im Februar 1849 bei der Suche nach der klein- oder großdeutschen Lösung.
Der dritte Rundgang „Drei Tage im September 1848“ führt zu den Orten der Unruhen, Barrikadenkämpfe und des Abgeordnetenmordes. Der Schleswig-Holstein-Konflikt um die Zugehörigkeit der Herzogtümer zu Deutschland stürzte die Nationalversammlung in eine schwere Krise. Nach der Annahme des Waffenstillstands von Malmö durch eine knappe Mehrheit im Parlament kam es in Frankfurt zu blutigen Straßenschlachten mit mehr als 50 Toten und der Ermordung zweier Abgeordneter. Diese zum Teil noch wenig bekannten Frankfurter Revolutionsereignisse rund um die Tagung der Nationalversammlung werden im heutigen Stadtraum erfahrbar.
„Die Frankfurt History App ist auf Partizipation und Erweiterung ausgelegt“, richtete Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums, während der Vorstellung den Blick in die Zukunft: „Weitere Themen sind konkret in Vorbereitung, zum Beispiels circa 50 Orte in der Altstadt mit Abbildungen des Frankfurter Malers Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893), basierend auf unserer Ausstellung im vergangenen Winter. In Frankfurt gibt es ganz viele historische Inhalte, die sich ortsbezogen darstellen lassen.“
Die Frankfurt History App mit der neuen Erweiterung „Revolution 1848/49“ steht zum Download bereit unter apps.apple.com/de/app/frankfurt-history/id6444184003 oder play.google.com/store/apps/details?id=de.frankfurt.history.
Informationen zur Frankfurt History App
Mit der Frankfurt History App können sich Nutzerinnen und Nutzer in der Stadt bewegen und bekommen per GPS Orte in ihrer Nähe angezeigt, zu denen historische Informationen und persönliche Geschichten in Text, Videos und Bildern hinterlegt sind. Kuratierte Rundgänge führen die Nutzerinnen und Nutzer zu einzelnen Themen gezielt durch die Stadt.
Die Frankfurt History App ging im November 2022 mit dem Themenfeld „Frankfurt und der Nationalsozialismus“ an den Start, entwickelt vom Historischen Museum Frankfurt, technisch umgesetzt von dem Verein berlinHistory. „Revolution 1848/49: Parlament und Barrikaden“ bildet das zweite historische Themenfeld, konzipiert vom Institut für Stadtgeschichte. Weitere Themenfelder und Rundgänge werden folgen und sind zum Teil schon in Vorbereitung. Die App ist kostenlos und werbefrei.
Weiteres Bildmaterial findet sich unter Institut für Stadtgeschichte Frankfurt – Info & Service – Presse (stadtgeschichte-ffm.de).